Was ist Fokus? Der Tunnelmodus für mehr Produktivität

 

Ich glaube, dass jeder Mensch in der Lage ist, sich zu fokussieren und so das maximale aus seinem Gehirn herausholen kann. Ich glaube nicht, dass Multitasking funktioniert. Das sagen übrigens die meisten wissenschaftlichen Studien.

 

Eddy Hall ist amtierender Schwergewicht-Strongman und hält den Rekord im Gewichtheben. Er schaffte es als erster Mensch, 500 Kilo aus dem Kreuz zu heben. Wie er sich darauf vorbereitete? Natürlich essen solche Kraftsportler 10.000 kcal pro Tag, trainieren täglich sieben Stunden und regenerieren sich bestmöglich. Eddy Hall hatte aber eine Geheimwaffe. Und zwar einen Mentaltrainer. Er ließ sich die Konditionierung seines Gehirns beibringen. Der mentale Trainer und Eddie trainierten ein Jahr lang jede Woche fünf Stunden an dem sogenannten NLP. Dies steht für neurolinguistisches Programmieren. Dabei wird ein Gedanke so tief fixiert, dass er für die Person real wirkt.

Der Clou dabei ist, dass man bei diesem Gedanken eine Aktivität durchführt, sodass irgendwann diese eine Aktivität dazu führt, diesen einen Gedankengang herbeizuführen. Das Gehirn wurde konditioniert. Eddy stellte sich vor, wie seine Kinder schreiend unter einem Auto eingeklemmt sind und die einzige Möglichkeit sie zu retten, darin bestünde, das Auto von ihnen herunterzuheben. Bei diesem Gedankengang drückte er immer wieder seinen Unterarm fest. Nun beim Weltrekord machte er genau dies. Auf der längeren Version bei YouTube sieht man, wie er seinen Unterarm lange drückt. Er stellte sich alles bildlich vor, es wurde durch diese Gedankenkraft Adrenalin ausgeschüttet und Eddy schaffte den Weltrekord.

 

Als Steve Jobs zurück zu Apple ging, nachdem er ein Jahr vorher hinausgeworfen wurde, fokussierte er sich auf die wesentlichen Produkte. Er reduzierte konsequent die 330 laufenden Produkte auf lediglich zehn. Der Erfolg gab ihm recht. Was hier im Gehirn passiert, nennt sich Bildung von Myelin. Professor Leroy stellte dazu vor einigen Jahren eine Studie vor. Dabei ergab sich, dass sich Myelin um die Synapsen bildet, die dauerhaft und regelmäßig in Anspruch genommen werden. Das periphere Nervensystem wird somit von Schwann-Zellen umgeben. Was hat das nun mit dem Fokus zu tun? Es verringert die elektrische Kapazität der Nervenzellmembran und erhöht den elektrischen Widerstand. Das Abwandern der elektrischen Erregung aus dem Axon in die Umgebung wird somit verhindert. Dadurch kann sich die Übertragungsgeschwindigkeit der Nervenfasern signifikant steigern. Diese neuen Nervenzellen zeigen eine saltatorische Erregungsleitung, die eine zeitnahe Impulsübertragung auch über längere Strecken gewährleistet. Kurz und knapp: Ihre Rechenleistung nimmt in bestimmten Aufgaben zu.

 

Fokus ist deswegen so wichtig, weil wir in einer Aufmerksamkeitsgesellschaft leben. Soziale Netzwerke, Werbung und Menschen wollen deine Aufmerksamkeit stehlen. Und dies wollen wir verhindern.

 

In der Studie ›The secret live of building office‹ wird von fragmentierter Aufmerksamkeit gesprochen. Diese entsteht, wenn wir eine Aufgabe A nicht zu 100 % abgeschlossen haben und uns auf Aufgabe B konzentrieren. Es wurde festgestellt, dass ich Aufgabe B nur zu 80 % so produktiv abarbeiten kann, wie Aufgabe A, wenn Aufgabe A nicht zu 100 % abgeschlossen wurde. Dies zeigt uns, wie wichtig fokussierte Konzentration und die richtige Struktur für Zeitmanagement sind. Praktische Tipps werden hinterher noch besprechen. Als allererstes ist mir wichtig, dass du deine Aufmerksamkeit auf die Dinge richtest, die du jetzt gerade bearbeiten willst. Wir starten, in dem wir festlegen, dass dein Schreibtisch nie mit Unterlagen überfüllt sein darf, jede Woche geputzt wird, du dir Pflanzen, eine helle Beleuchtung und geräuschreduzierende Kopfhörer zulegst.

 

Wichtig ist mir auch, dass du dich zukünftig immer nur noch auf drei laufende Projekte konzentriert. Häufig kommen uns eine Vielzahl an kreativen Ideen, während wir gerade Autofahren oder Spazierengehen. Wir sind hungrig auf diese Idee und wollen diese so schnell wie möglich umsetzen. Oft vergessen wir dabei den Blick für die wirklich wichtigen oder relevanten Themen.

 

Daher verfolge ich einen Ansatz von Alex Düsseldorf Fischer. Dieser hat eine Liste mit neuen Projekten und Ideen, welche er irgendwann umsetzen möchte. Ich kann dir immer nur raten bei neuen Geschäftsideen oder Produkten immer zwei Wochen zu warten und diese nach diesem Intervall rational neu zu beurteilen. Hat sich die Euphorie in der Umsetzung noch nicht gemindert, so hat diese Idee Potenzial.

 

Es gibt zwei Regeln: Regel eins lautet, dass man immer nur aktiv an drei Ideen arbeitet. Regel zwei lautet, dass man nur an einer neuen Idee arbeitet, wenn eines der drei Projekte abgeschlossen ist. Dies führt dazu, dass du dich priorisiert auf die größte Chance konzentrierst, ohne den Fokus zu verlieren.